Der Titel klingt schon verheißungsvoll: Das "Festival des gescheiterten Films" gastiert von 15. bis 17. Dezember im Wiener Schikaneder Kino. "56 gescheiterte Filme in neun Programmblöcken" werden gezeigt, heißt es in einer Aussendung, bevor das Festival nach München, Hamburg und Berlin weiterzieht. Beim Start in Wien finden sich mit Paul Poet oder Hubert Sielecki durchaus auch prominentere Namen unter jenen Filmen, denen der wirtschaftliche Erfolg verwehrt geblieben ist. Manche Beiträge machen das Scheitern selbst zum Thema.

Paul Poet, der mit seiner Schlingensief-Doku "Ausländer raus!" immerhin in der 50 Werke umfassenden DVD-Edition zum österreichischen Film vertreten ist, ist mit einem radikalen Werk im Programm. Mit dem Splatterfilm "The Amp Hymn" über "Sex mit amputierten Menschen" hat er bisher sein Publikum noch nicht gefunden - ein Musterbeispiel für das "Festival des gescheiterten Films". Dieses hat auch den Kurzfilm "Raumausstatter Stagl" von Hubert Sielecki, seit 25 Jahren Leiter des Studios für experimentellen Animationsfilm an der Wiener Universität für angewandte Kunst, als erstes Festival überhaupt ins Programm genommen.

NIcht Versagen, sondern Entsagen

Daneben finden sich Filme wie die Doku "in the rhythm of a city" von Katharina Suckale, die darin die Geschichte einer Berliner Musikgruppe in Indien erzählt. "Auf Grund der Auseinandersetzungen in der Gruppe konnte und durfte ich viele Konflikte nicht filmen. Dadurch kommt der Zuschauer den Musikern nicht wirklich nahe", so die deutsche Regisseurin. Ihr Pariser Weltvertrieb konnte ihren Film nicht verkaufen. "Das Projekt hat mich auch noch finanziell ruiniert", sagt sie.

Dennoch versteht Festivalleiter H.W.Müller, selbst Filmregisseur, das Scheitern "nicht als Versagen, sondern als bewusstes Entsagen". Müller will den Filmemachern den Sinn ihrer Arbeit wieder zurückgeben und wird am 15. Dezember das Festival auch eröffnen.

"Festival des gescheiterten Films", 15.-17. Dezember, Schikaneder Kino Wien, Margaretenstraße 24, 1040 Wien